Forschungsinstitut KUZ stellt sich mithilfe gerichtlicher Sanierung neu auf
[Leipzig, 20. März 2025] Das zuständige Amtsgericht Leipzig ordnete am 11. März 2025 die vorläufige Insolvenzverwaltung über das Vermögen der Kunststoff-Zentrums in Leipzig gGmbH (KUZ) an und bestellte Rechtsanwalt Dr. Nils Freudenberg von der Kanzlei Tiefenbacher Insolvenzverwaltung I Restrukturierung zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Er begleitet das Forschungsinstitut, unterstützt von seiner Partnerkollegin Rechtsanwältin Jacqueline Jakubik, ebenfalls Tiefenbacher Insolvenzverwaltung I Restrukturierung, im nun eingeleiteten Sanierungsverfahren. Das KUZ war insbesondere aufgrund des Auftragsrückgangs in der Automotive-Branche und fehlender Fördermittel in die Krise geraten.
„Unser vordringliches Ziel im Insolvenzverfahren ist es, eine nachhaltige Fortführungslösung zu schaffen. Hierzu sind wir aktuell dabei, die Sanierungsmöglichkeiten, die uns das gerichtliche Verfahren bietet, zu prüfen. Ich bin guter Dinge, dass wir eine langfristige Lösung für die Mitarbeitenden, Kunden, Forschungs- und Geschäftspartner finden werden“, erklärt der vorläufige Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Dr. Nils Freudenberg. Erste Erfolge sind bereits zu verzeichnen: Der Geschäftsbetrieb wird fortgeführt und bestehende Aufträge werden weiter erfüllt. Zudem sind die Löhne und Gehälter über das vorfinanzierte Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit für die Monate März, April, Mai gesichert. Auch der Geschäftsführer des KUZ, Dr.-Ing. Matthias R. Jacob, ist zuversichtlich: „Die Insolvenz anzumelden, ist uns nicht leichtgefallen, aber dieser Schritt gibt uns die Möglichkeit, unser Institut nachhaltig neu aufzustellen. Wir setzen alles daran, den Geschäftsbetrieb so geordnet wie möglich fortzuführen und gemeinsam mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter eine tragfähige Lösung für unsere Zukunft zu erarbeiten.“
Angespanntes wirtschaftliches Umfeld
Das Forschungsinstitut mit dem Schwerpunkt auf Kunststofftechnik war vor allem aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, besonders durch den Auftragsrückgang in der Automotive-Branche, in die Krise geraten. Zusätzlich stellen fehlende Fördermittel aufgrund des nicht verabschiedeten Bundeshaushalts eine erhebliche Belastung für das KUZ dar. Dies treffe insbesondere gemeinnützige, privatwirtschaftlich organisierte Forschungseinrichtungen ohne Grundförderung, die zur Innovationskraft des Standorts Deutschland beitragen, wie der Geschäftsführer des Instituts betont. Jacob weiter: „Die Industrieforschung ist ein unverzichtbarer Motor für mittelständische Unternehmen, die auf zukunftsfähige Lösungen angewiesen sind, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können – eine Rolle, die wir als Mitglied der Zuse-Gemeinschaft aktiv übernehmen.“
Außergerichtliche Sanierungsbemühungen konnten das Forschungsinstitut nicht vor der Krise bewahren. „Um die Fortführung des Geschäftsbetriebs sicherzustellen, hat der Geschäftsführer folgerichtig Antrag auf ein gerichtliches Sanierungsverfahren gestellt. Durch dieses schnelle Eingreifen kann nun eine grundlegende Neuaufstellung geprüft und umgesetzt werden“, so Rechtsanwältin Jacqueline Jakubik.
Über das Kunststoff-Zentrum in Leipzig
Als gemeinnützige industrienahe Forschungseinrichtung ist das KUZ seit 1960 erfahrener Partner für anwendungsnahe Forschung und Entwicklung sowie Dienstleistungen in kunststofftechnischen Fragestellungen und für berufsbegleitende Weiterbildung. Das KUZ orientiert sich mit Blick in die Zukunft an den aktuellen Herausforderungen der Kunststoffbranche und schärft seine Ausrichtung in den Schwerpunktthemen Leichtbau, Mikrokunststofftechnik, Digitalisierung/KI sowie Technologie- und Innovationsforschung für kunststofftechnische Lösungen mit verstärktem Fokus auf Nachhaltigkeit.
Kontakt (vorläufiger) Insolvenzverwalter
Dr. Nils Freudenberg
Kanzlei Tiefenbacher Insolvenzverwaltung I Restrukturierung
Telefon: +49 341 993 877 0
E-Mail: Freudenberg@tiefenbacher.de
www.tiefenbacher-insolvenzverwaltung.de
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