Kosten für Gas und Energie: Ausnahmesituation in der Chemie-Industrie
Die momentanen Kosten für Energie und Gas sind eine große Belastung für die Unternehmen hierzulande. In besonderem Maße ist vor allem die Chemie-Industrie von den Kostensteigerungen betroffen. Infolgedessen geraten oftmals bereits angeschlagene Betriebe in Bedrängnis. Bei einer sich abzeichnenden Zahlungsunfähigkeit ist das Hinzuziehen insolvenzrechtlicher Expertise unbedingt ratsam.
Laut einer ifo-Umfrage fiel das Geschäftsklima in der chemischen Industrie im August 2022 um 19 Punkte auf minus 33 Punkte ab. Auch die Pläne für die künftige Produktion büßten Punkte ein, der Wert sank auf minus 38 Punkte. Auslösend dafür ist maßgeblich der Krieg in der Ukraine; die Chemie-Industrie ist die Branche mit dem höchsten Gasverbrauch.
Auswirkungen und Herausforderungen für die Chemieindustrie
Konkret verbraucht das chemische Segment in Deutschland etwa ein Siebtel des insgesamt benötigten Erdgases. Pläne zur Umstellung auf Öl oder Kohle als Brennstoff seien zwar bei vielen Unternehmen vorhanden, allerdings müsse ein Brennstoffwechsel mit zeitlichem Vorlauf bei einer Genehmigungsbehörde angemeldet werden. Hinzu kommt, dass Gas in der Chemie-Industrie als Rohstoff in der Produktion noch nicht ersetzbar ist.
Als Folge der enormen Preissteigerungen sehen sich viele Betriebe gezwungen, ihre Produktion zu drosseln oder gar einzustellen. Diese wieder in Gang zu bringen, ist allerdings ein längerer Vorgang. Die Abschaltung einiger Chemie-Anlagen ließe sich nicht so schnell wieder rückgängig machen, sie stünden dann für mehrere Wochen oder Monate still. Das würde zudem Kaskadeneffekte auslösen, da der Ausfall von Zulieferer-Produkten sich auch auf Branchen wie die Automobilindustrie oder den Maschinenbau auswirkt.
Die Weitergabe der hohen Preise an die Kunden ist oft nicht möglich. Im Worst-Case-Szenario sehen sich energieintensive Chemiebetriebe einer existenziellen Bedrohung gegenüber.
Insolvenzrecht unterstützt in Krisenlagen
Das heutige Insolvenzrecht mit seinen Sanierungsmodellen zielt auf eine Betriebsfortführung und die Wiederherstellung der Wettbewerbsfähigkeit ab. Chemie-Unternehmen, die sich frühzeitig um insolvenzrechtliche Unterstützung bemühen, haben gute Aussichten, von den Möglichkeiten des Insolvenzrechts zu profitieren. Während der Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen – etwa zur Neuausrichtung des Energiebezugs –, ist beispielsweise die Lohnfortzahlung durch das Insolvenzausfallgeld für bis zu drei Monate absicherbar. Auch können Verträge vereinfacht an aktuelle Bedürfnisse angepasst oder gekündigt werden.
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