Sächsischer Fleischwarenhersteller stellt sich durch gerichtliche Sanierung neu auf
(Bautzen, 21.02.2025) Das Amtsgericht Dresden ordnete am 19. Februar 2025 ein vorläufiges Insolvenzverfahren über das Vermögen der Meisters Wurst- und Fleischwaren Bautzen GmbH an und bestellte Rechtsanwalt Henry Girbig von der Kanzlei Tiefenbacher Insolvenzverwaltung / Restrukturierung zum vorläufigen Insolvenzverwalter. Er begleitet den sächsischen Produzenten von Feinkost sowie Fleisch- und Wurstwaren, der wegen des allgemeinen Kostenanstiegs und einem siebentägigen Produktionsausfall in Schieflage geraten ist, in der nun eingeleiteten Sanierung. Erste Maßnahmen konnten dabei schon erfolgreich realisiert werden: So sind die Löhne und Gehälter der 56 Mitarbeiter durch das vorfinanzierte Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit für die Monate Januar, Februar und März gesichert. „Die Produktion und der Verkauf der Waren an die Kunden sind im gewohnten Umfang gewährleistet. Im Sanierungsteam arbeiten wir aktuell daran, uns einen Überblick über die Situation zu verschaffen, Sanierungswege auszuloten und den Geschäftsbetrieb weiter stabil zu halten, um die Zukunft des Unternehmens mit seinen Mitarbeitern sowie Kunden und Partnern zu sichern“, so der vorläufige Insolvenzverwalter.
Die Fortführungsaussichten von Meisters Bautzen sind indes gut. Geschäftsführer Karl Dominick hatte das Unternehmen 2020 aus der Insolvenz heraus übernommen und den Standort erfolgreich gesichert. „Das Unternehmen hatte in der Vergangenheit bereits innovative Produkte, wie etwa eine Fischbratwurst, eingeführt, um Marktanteile zu gewinnen. Auch in diesem Verfahren kamen seitens der Geschäftsführung bereits gute Ideen und Impulse zur Sicherung und Neuaufstellung des Betriebs, die mich zuversichtlich stimmen“, so Henry Girbig.
Kostenanstiege und Produktionsausfall
Die aktuelle Krise hat mehrere Ursachen. Wie viele andere Unternehmen, sieht sich Meisters Bautzen mit steigenden Kosten für Löhne, Energie und Rohstoffe konfrontiert. Meisters wurde durch den Wegfall der Energiepreisbremse, fehlende Maßnahmen der Politik, Unternehmen mit langfristigen Versorgungsverträgen unter die Arme zu greifen, sowie die fehlgeschlagenen Verhandlungen mit den beteiligten Versorgern, die Verträge vorzeitig zu ändern, sehr stark beeinträchtigt. Probleme an der Elektronanlage führten zudem zu einer einwöchigen Produktionsunterbrechung. Darüber hinaus belasten instabile Marktentwicklungen sowie ein rückläufiger Auftragseingang aufgrund der Kaufzurückhaltung das Unternehmen. Erschwerend kommen die Erhöhung der CO₂-Steuer und der Wegfall von Exportgeschäften mit Vietnam und Dänemark hinzu, die durch einen kürzlich aufgetretenen Maul- und Klauenseuchenfall bei einem Lieferanten bedingt sind.
Da außergerichtliche Sanierungsmaßnahmen kurzfristig keine Verbesserung brachten, entschied sich Geschäftsführer Karl Dominick folgerichtig für die Einleitung eines gerichtlichen Verfahrens zur Neustrukturierung des Unternehmens. Bei der Erstellung des Insolvenzantrags wurde die Geschäftsführung durch den Rechtsanwalt Thomas Beck von der Kanzlei Beck Rechtsanwälte unterstützt. Für die Planung und das Controlling im Verfahren wurden zudem die Dresdner Unternehmensberater von der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG hinzugezogen.
„Wir haben das Team bereits über die aktuelle Situation informiert und ich möchte mich an dieser Stelle für die Loyalität sowie die Unterstützung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ganzem Herzen bedanken. Die Lage, in der wir uns jetzt befinden, ist keine einfache und der Weg, der vor uns liegt, ist steinig – aber gemeinsam haben wir eine starke Basis geschaffen, die mich positiv in die Zukunft blicken lässt. Ich bin überzeugt, dass wir diese Herausforderung erfolgreich meistern werden“, so Geschäftsführer Karl Dominick.
Über die Meisters Wurst- und Fleischwaren Bautzen GmbH
Die sächsische Wurstmanufaktur wurde 2020 gegründet, ihre Anfänge lassen sich allerdings bis in das Jahr 1890 zurückverfolgen. Meisters Bautzen beschäftigt derzeit 56 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Diese produzieren Feinkost sowie Wurst- und Fleischwaren für namhafte Discounter, Groß- und Einzelhändler vor allem in Ostdeutschland wie Edeka, Globus, Norma, Selgros, Rewe und Kaufland. Das Sortiment besteht aus Brüh-, Koch- und Rohwurst sowie Rohschinken aus Schwein, Rind und Geflügel sowie verschiedenen Fischprodukten. Auch Ostalgie-Produkte wie Appetiter werden angeboten. Für die direkte Vermarktung steht Endkunden ein Imbiss mit Werksverkauf vor dem Werkstor zur Verfügung. Ein Onlineshop bei Amazon ergänzt das Portfolio.
Mehr Informationen: https://www.meisters-bautzen.de/
Über die Kanzlei Tiefenbacher Insolvenzverwaltung I Restrukturierung
Tiefenbacher Rechtsanwälte betreut mit 55 Rechtsanwälten und über 130 Mitarbeitern bundesweit und international agierende, große und mittelständische Unternehmen, Banken sowie Finanzdienstleister. Im Bereich Insolvenzverwaltung I Restrukturierung sind an 16 Standorten 70 Mitarbeiter tätig, die das gesamte Portfolio der Verwalteraufgaben abdecken und bereits mehr als 5.000 Verfahren betreut haben. Seit über 40 Jahren strebt die Kanzlei Tiefenbacher eine Fortführung von schuldnerischen Unternehmen in der Insolvenz und anschließend eine übertragende Sanierung oder ein Planverfahren an – immer mit den Zielen: bestmögliche Gläubigerbefriedigung sowie Erhalt von Unternehmen und Arbeitsplätzen.
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