Speditionsbranche: Durch Sanierung Kraft tanken
Speditionen stehen vor existenziellen Herausforderungen. Eine Restrukturierung oder Sanierung kann ein schnelle Lösung bringen. Die Chancen stehen aktuell gut dafür – wenn früh genug reagiert wird.
Der Preis für einen Liter Diesel lag nach Angaben von Destatis am 8. Mai bei 2,07 Euro je Liter. Er befindet sich nach seinem Höchststand von 2,33 Euro pro Liter im März also weiter auf hohem Niveau. Infolge der Inflation und des Ukraine-Kriegs sind die massiven Treibstoffkosten das derzeit wohl größte Problem für die Logistikbranche. Direkt darauf folgt die Fachkräftesituation: Schon vor dem bewaffneten Konflikt fehlten zehntausende Fahrer – da viele ukrainische Fahrer in ihre Heimat zurückgekehrt sind, hat sich auch hier die Lage nochmals verschärft. Angesichts der Personalengpässe stehen Speditionsbetriebe zudem durch die Lohnentwicklung immer stärker unter Zugzwang: Wer die Bezahlung nicht mit der gleichen Geschwindigkeit wie die Konkurrenz anpasst, verliert schnell wichtige Arbeitskräfte. Branchenverbände wie der BGL sehen Spedition und Logistik im Existenzkampf. Auf mittelfristige Sicht ist eine Insolvenzwelle nicht unwahrscheinlich. Derzeit gibt es bei vielen Betrieben noch ein gewisses Liquiditätspolster und Auftraggeber sind zu Zugeständnissen bereit – aber wie lange noch?
Kündigt sich eine Schieflage an, sollten umgehend insolvenzrechtlicher Beistand hinzugezogen und die weiteren Optionen geprüft werden. Für eine rein finanzwirtschaftliche Neuaufstellung kann eine außergerichtliche Restrukturierung nach StaRUG zielführend sein. Muss ein Unternehmen operativ saniert werden, bieten ein Regelverfahren oder eine Insolvenz in Eigenverwaltung Lösungen. Je eher hier die Weichen gestellt werden, desto aussichtsreicher die anstehende Sanierung – an dieser Faustregel hat sich auch in der aktuellen Krise nichts geändert.
Günstige Sanierungsaussichten
Im gerichtlichen Verfahren können von einer Spedition beispielsweise nachteilige Leasing- oder Mietverträge abgestoßen werden. Auch unwirtschaftliche Vereinbarungen mit Auftraggebern sind kurzfristig kündbar. Oft reicht schon die reine Möglichkeit, auf solche Instrumente zurückgreifen zu können: Kunden und Partner sind in einem Insolvenzverfahren in der Regel gesprächs- und kompromissbereiter als außerhalb. Alte Verträge zu beenden und neue einzugehen, ist derzeit eine sinnvolle Option für Speditionen. Am Markt sind die Leistungen der Branche stark nachgefragt – die Sanierungschancen stehen in der Regel sehr gut für die Betriebe. Eine Insolvenz in Eigenverwaltung oder ein Regelverfahren können auch dazu genutzt werden, um Überkapazitäten im Fahrzeugbestand reibungsarm abzubauen. Langfristige Mietverträge sind kündbar; die Lkw können schnell zurückgegeben werden. In den meisten Fällen wird es keine Schadensersatzforderungen geben, denn die Nachfrage am Gebrauchtfahrzeugmarkt ist aktuell hoch, sodass Leasinggeber die Fahrzeuge schnell und zu günstigen Konditionen weiterverkaufen können.
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