Was wurde eigentlich aus? – große Insolvenzen des Jahres 2024

Was wurde aus FTI, Galeria & Co?

Die Krisen der letzten Jahre und die hartnäckige Wirtschaftsflaute hierzulande haben zu einer deutlichen Zurückhaltung bei den Verbrauchern geführt. Das macht vor allem den Händlern und Dienstleistern zu schaffen – große Insolvenzen waren in diesem Jahr die Folge. Was ist mit FTI, Depot und Co. passiert? Wir blicken in kurzen Berichten noch einmal auf die Entwicklung und den aktuellen Stand in den Verfahren.

Drittgrößter Reiseveranstalter muss abgewickelt werden

Mit FTI hatte im Juni 2024 der drittgrößte europäische Reiseveranstalter Insolvenz anmelden müssen. Die Ursachen dafür waren neben Langzeitfolgen der Corona-Pandemie auch Kostensteigerungen und Buchungsrückgänge.

Laut Medienberichten wird der Betrieb aktuell abgewickelt, 600 Mitarbeiter wurden bereits gekündigt, 130 verbleiben bis Jahresende in einem Abwicklungsteam.

Durch die Insolvenz sind über 200.000 Pauschalreisende betroffen. 180.000 Gläubiger wurden bereits angeschrieben, sie können einen Erstattungsantrag stellen. Der Deutsche Reiseversicherungsfonds übernimmt die Entschädigung. Bisher seien bereits über zehn Millionen Euro ausgezahlt worden. Dennoch haben viele Betroffene noch keinen Antrag gestellt.

Deko-Einzelhändler saniert sich umfassend

Im Juli 2024 war die Gries Deco Company unter den Schutzschirm gegangen, um sich unter Insolvenzschutz zu sanieren. Das Unternehmen steht vor allem für die bekannte Einzelhandelsmarke Depot, die Dekorationsartikel und Mobiliar verkauft. In dem Fall hatte unter anderem die Kaufzurückhaltung der Kundschaft infolge der Krisen der letzten Jahre und der aktuellen Konjunkturschwäche zu empfindlichen Umsatzrückgängen geführt.

Mittlerweile befindet sich das Unternehmen in der Insolvenz in Eigenverwaltung. Über 4.000 Mitarbeiter und circa 300 Filialen sind von dem Verfahren betroffen. Laut Medieninformationen geht es in der Sanierung darum, sich von unrentablen Standorten zu trennen und gemeinsam mit Vermietern und Lieferanten Lösungen zu entwickeln, die der aktuellen Marktlage gerecht werden.

Die Neuaufstellung von Gries Deco in Eigenverwaltung soll im nächsten Jahr abgeschlossen sein. Fast jede zehnte Depot-Filiale könnte dabei geschlossen werden. Sollte mit Vermietern an weiteren Standorten keine Einigung erzielt werden, dürften noch mehr Geschäfte betroffen sein.

Bekannter Modekonzern schließt alle Filialen in Deutschland

Auch der Modehändler Esprit war angesichts der aktuellen Wirtschaftsflaute in eine Krise geraten. Nachdem das Unternehmen bereits 2020 im Zuge der Corona-Pandemie unter dem Schutzschirm saniert werden musste, meldete der Konzern im Mai 2024 erneut Insolvenz an.

Es fand sich zwar ein Investor, dieser war aber nicht bereit, den Geschäftsbetrieb des Unternehmens weiterzuführen. Nur die Marke Esprit wurde übernommen. Nachdem in der ersten Insolvenz bereits 50 Filialen geschlossen wurden, geschieht dies nun auch mit den über 50 verbliebenen Filialen des Modehändlers. Bis Ende 2024 verlieren damit 1.300 Mitarbeiter ihren Job. Das Unternehmen wird abgewickelt, sämtliches Inventar in mehreren Auktionen versteigert. Die Geschäfte des Konzerns außerhalb Europas sind allerdings nicht betroffen. Außerdem soll Mode unter dem Markennamen Esprit auch in Deutschland und Europa künftig weiter verkauft werden.

Deutscher Warenhauskonzern beendet dritte Insolvenz

Im August endete das Insolvenzverfahren der großen deutschen Warenhauskette Galeria. Es war bereits ihr drittes in den letzten Jahren. Die gerichtliche Sanierung sollte die Kosten des Unternehmens weiter reduzieren, zudem wurde ein neues Eigentümerkonsortium gefunden.

In der Folge werden laut Medienberichten bis zum Jahresende neun der 92 Galeria-Warenhäuser geschlossen. Geplant waren anfangs 16 Schließungen. Auch die Unternehmenszentrale wird verkleinert.

Um die Häuser dauerhaft zukunftsfähig zu machen, werde eine Modernisierung der Filialen, mehr Fokus auf Leistung und Kundenzufriedenheit sowie eine jeweils lokalere Ausrichtung angestrebt.

Beobachter sehen es jedoch kritisch, ob eine langfristige Neuaufstellung des Händlers gelingen kann. Der Konkurrenzdruck sowohl on- als auch offline ist weiter hoch, zudem wird das Geschäftsmodell als nicht mehr zeitgemäß angesehen. Entsprechend kursieren Stimmen, die eine vierte Insolvenz für wahrscheinlich halten.

Auch fernab solcher Großverfahren gilt: Damit sich Händler und Dienstleister erfolgreich neu aufstellen können, ist das rechtzeitige hinzuziehen insolvenzrechtlicher Expertise unerlässlich. Wenden Sie sich bei Fragen jederzeit an unsere Expertin.

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